Über das Fach Gesellschaftswissenschaften
Täglich lernen in Deutschland fast eine Million Schülerinnen und Schüler im Fach Gesellschaftswissenschaften – in dreizehn Bundesländern und dabei insbesondere an integrierten Schulformen, die zu allen Bildungsabschlüssen der Sekundarstufe I und II führen können.
Dieses Fach, das in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich bezeichnet wird, existiert seit den 1970er Jahren und hat sich in der Schulpraxis etabliert.
Regelhaft integriert das Fach Inhalte der Geographie, Geschichte, Politik und Wirtschaft und nutzt die Vorteile des interdisziplinären bzw. vernetzenden Lernens.
Das Fach Gesellschaftswissenschaften in den verschiedenen Bundesländern
Das Fach Gesellschaftswissenschaften wird mit unterschiedlichen Bezeichnungen zurzeit in dreizehn Bundesländern unterrichtet.
Anteil der Schüler*innen, die im Fach Gesellschaftswissenschaften unterrichtet werden
Diese Karte stammt aus: Nikola Forwergk: Das Schulfach Gesellschaftswissenschaften – eine Bestandsaufnahme. In: Geschichte für heute 1/2022, S. 21.
Zum Lehr-Lern-Potenzial des Fachs
Die Bedeutung des Fachs Gesellschaftswissenschaften in der Schule liegt in seiner ganzheitlichen Betrachtung gesellschaftlicher Phänomene und Prozesse. Dazu werden regelhaft Inhalte der Fächer Geographie, Geschichte und Sozialkunde/Politik integriert, um die Vorteile eines interdisziplinären bzw. vernetzenden Lernens zu nutzen und ein umfassendes Verständnis der sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Dimensionen unserer Welt vermitteln zu können.
Im Fach Gesellschaftswissenschaften lernen Schülerinnen und Schüler, komplexe Zusammenhänge in der Gesellschaft zu erkennen und zu analysieren. Sie beschäftigen sich mit Themen wie sozialen Strukturen, Machtverhältnissen, Identitäten, Wertesystemen, ökonomischen Prozessen, politischer Entscheidungsfindung, kultureller Vielfalt und Nachhaltigkeit. Dabei entwickeln sie ein Bewusstsein für die Interaktionen zwischen Individuen, Gruppen, Institutionen und Gesellschaftssystemen.
Das Fach Gesellschaftswissenschaften fördert wichtige Fähigkeiten wie kritisches Denken, Analyse, Argumentation und Problemlösung. Schülerinnen und Schüler lernen, Informationen zu interpretieren, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen. Dies befähigt sie, informierte Entscheidungen zu treffen und sich aktiv an gesellschaftlichen Diskursen und demokratischen Prozessen zu beteiligen.
Darüber hinaus trägt das Fach Gesellschaftswissenschaften zur Entwicklung von Empathie, Toleranz und interkultureller Kompetenz bei. Indem Schülerinnen und Schüler sich mit verschiedenen Lebensrealitäten, Weltanschauungen und kulturellen Praktiken auseinandersetzen, entwickeln sie ein Verständnis für die Vielfalt der menschlichen Erfahrung und lernen, respektvoll und verantwortungsbewusst mit anderen umzugehen.
In einer sich schnell verändernden und zunehmend vernetzten Welt ist ein fundiertes Verständnis von Gesellschaftswissenschaften unerlässlich. Das Fach Gesellschaftswissenschaften in der Schule trägt dazu bei, junge Menschen zu informierten, reflektierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern zu machen, die in der Lage sind, die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu verstehen und konstruktive Lösungen für eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaft zu entwickeln.